Heute ist die Festhalle eine einmalige Konzert- und Eventlocation: Sie kann auf 110 Jahre bewegte Geschichte zurückblicken.
Geschichte – Bildergalerie








1907 bis 1913

Noch bevor am 22.11.1907 der Vertrag zur Gründung der Frankfurter Ausstellungs- und Festhallengesellschaft mbH unterzeichnet wurde, begannen am 11. Juni 1907 die Bauarbeiten für die Festhalle. Bereits am 1. Juli 1908 sollte das XI. Deutsche Turnfest im Rohbau der Festhalle beginnen.
Mit dem „3. Wettstreit Deutscher Männergesangsvereine“ wurde die Festhalle in Gegenwart von Kaiser Wilhelm II am 19. Mai 1909 offiziell eröffnet. Rund anderthalb Millionen Besucher kamen vom 10.Juli bis 17.Oktober 1909 zur Internationalen Luftschifffahrt Ausstellung (ILA) nach Frankfurt und in die Festhalle.
Die Besucher sahen die neuesten Erfindungen, spektakuläre Fahrten von Motorballonen und den Luftschiffen des Grafen Zeppelin. Die mutigen Flugversuche von Gleitern und diversen Flugmaschinen wurden über dem ganzen Stadtgebiet abgehalten.
Bis zum ersten Weltkrieg gab es verschiedene Veranstaltungen wie 1910 die Ausstellung für Sport und Spiel und Schiesswettbewerbe, 1911 das erste Sechstagerennen, eine Kochkunstausstellung und viele mehr. 1912 gastierte der Circus Sarrasani in der Festhalle - vier Wochen lang vor ausverkauftem Haus.
Erster Weltkrieg bis 1919
Mit der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg wurde die Festhalle von der Militärverwaltung als Kleiderkammer und Soldatenquartier beschlagnahmt. Erst nach Ende des Krieges und größeren Reparaturarbeiten konnte am 1. Oktober 1919 – mit der Internationalen Einfuhrmesse – der Messebetrieb wieder aufgenommen werden.
Nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren wurde diese erste Messe von Ausstellern und Besuchern euphorisch aufgenommen. Der Andrang war so gewaltig, dass die Festhalle nicht ausreichte. In der Halle und in einigen provisorisch angebauten Flügeln fanden insgesamt 3.000 Aussteller Platz.
1920er Jahre
Es folgten zahlreiche Messen- und Fachveranstaltungen, wie etwa Kochkunst- und hauswirtschaftliche Ausstellungen, eine Automobilschau, Tanzmeisterschaften, Reit- und Fahrturniere, Hallensportfeste und Boxkämpfe. Akzente setzten in den Zwanziger Jahren das Frankfurter „Kulturkartell der modernen Arbeiterbewegung“ mit beeindruckenden Masseninszenierungen und -konzerten, ebenso Aufführungen zur „Internationalen Arbeiter-Olympiade“ 1925.
1927 wird Frankfurt „Zentrum demokratischer Kultur“ und veranstaltet den "Sommer der Musik" mit der internationalen Ausstellung "Musik im Leben der Völker". Die Ausstellung wird durch Reichsaußenminister Gustav Stresemann (DVP) eröffnet.
1929 fand mit der zwanzigsten so genannten Mustermesse auch die zunächst letzte Messe statt - die Weltwirtschaftskrise brachte den Frankfurter Messebetrieb praktisch zum Erliegen.
1930er Jahre
In der Festhalle wurden keine Messen, dafür aber große Veranstaltungen abgehalten, wie die „Deutsche Fotografische Ausstellung“, „Musik im Leben der Völker“ oder die Internationale Kochkunstausstellung mit Zentis, Afri-Cola und Glocken-Brot.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten und deren Wirtschaftspolitik der Autarkie wurden die Messen und Ausstellungen ideologisch überformt, der rein wirtschaftliche Aspekt trat zurück.
Wichtigste Wegmarke in der Entwicklung des Unternehmens war 1937 die feste Bindung der ACHEMA an den Standort Frankfurt. Der geplante Ausbau des Messegeländes wurde durch den Zweiten Weltkrieg verhindert.
Nach der Reichspogromnacht im November 1938 wurde die Festhalle als provisorisches Gefängnis für über 3.000 jüdische Männer der Stadt Frankfurt am Main und des Rhein-Main-Gebiets genutzt. Sie wurden in die Konzentrationslager Buchenwald und Dachau deportiert.
Weiterführende Hinweise:
100 Jahre unter einer Kuppel: Die Geschichte der Festhalle Frankfurt, Dr. Thomas Bauer et al., Messe Frankfurt (Herausgeber) 2009, ISBN: 978-3981298000
Frankfurt History App: Frankfurt und der Nationalsozialismus, Stadtrundgang zu den Novemberpogromen 1938
- Der interaktive Stadtrundgang als Studienprojekt. Mehr dazu auf unserem Blog.
1940er Jahre

Zur Bau- und Siedlungs-Ausstellung 1938 hatte sich die Festhalle als viel zu klein erwiesen, und so ging man im Sommer 1939 an das Projekt zur Umgestaltung des Festhallengeländes, das zwei große Hallenbauten und ein geräumiges Tagungsgebäude vorsah. Man hoffte, bereits 1940, zur Eröffnung der Chemieausstellung ACHEMA fertig zu sein.
Mit Kriegsausbruch wurde die Festhalle und alle angrenzenden Gebäude wiederum als Materiallager genutzt und alle Ausbaupläne gestoppt. Am 19. Dezember 1940 brannte die Festhalle – wahrscheinlich durch Fahrlässigkeit aus. Bei den häufigen Luftangriffen auf Frankfurt, wurde die Festhalle schließlich stark beschädigt; nur die Mauern und das Eisenskelett blieben stehen.
Nach Kriegsende 1945 besetzten zunächst die amerikanischen Streitkräfte das zerbombte Messegelände. Anfang Juli 1946 nahm die Messe- und Ausstellungs-Gesellschaft ihre Arbeit wieder auf. Den Vorsitz im Aufsichtsrat übernahm der tatkräftige Oberbürgermeister Walter Kolb. 1948 fand die erste Messe nach dem 2. Weltkrieg, die sogenannte „DM-Messe“ statt.
1950er Jahre bis frühe 1960er Jahre
In vereinfachter Gestalt wieder aufgebaut, konnte die Festhalle für die Frühjahrsmesse 1950 in Betrieb genommen werden. Im Messeboom der 50er Jahre wurde sie als Ausstellungshalle stark genutzt, etwa bei der Buchmesse, der Internationalen Automobil-Ausstellung, bei der "Deutschen Rundfunk-, Fernseh- und Phonoausstellung", aber auch als Kongresszentrum von Berufs-, Fach- und Wirtschaftsverbänden, Vereinen und Parteien; beim 6. Welt-Erdöl-Kongress 1963 konferierten etwa 7.000 Fachleute aus 62 Ländern.
Dazu fanden in der Festhalle noch Veranstaltungen wie Holiday on Ice (1958 mit Elvis als Zuschauer), ein Sechstagerennen, Boxen und erste TV-Sendungen statt.
1960er und 1970er Jahre

Mit den 60er Jahren eroberte sich auch die Rock- und Pop-Szene die Festhalle. Internationale Größen wie die Rolling Stones, Kiss oder Led Zeppelin, später die Scorpions, Genesis oder Pink Floyd ließen die Halle erbeben.
1972 wurde die Festhalle unter Denkmalschutz gestellt.
1986 - Umgestaltung in eine moderne Multifunktionshalle
1986 wurde die Festhalle für eine Generalüberholung für 6 Monate geschlossen. In dieser Zeit wurde die komplette Elektro-Installation, die Heizungs- und Lüftungsanlagen, die Garderobenbereiche, die Bühnen- und Beschallungsanlage ersetzt bzw. neu eingebaut.
Seitdem ist die Halle für die unterschiedlichsten Veranstaltungsarten optimal ausgestattet und es gastierten dort Pop- und Rock-Größen wie Chris de Burgh, Supertramp, Prince, Santana, David Bowie, Tina Turner, Bruce Springsteen, Bon Jovi, aber auch Opern-Stars wie Luciano Pavarotti und Placido Domingo oder der Magier David Copperfield, Henry Maske und auch Tennis-Crack Boris Becker gaben sich in der Festhalle die Ehre.
Zwölf Jahre nach der Wiedereröffnung der Halle konnte man guten Gewissens sagen: Der Einsatz von 40 Millionen Mark für den Umbau in eine moderne Mehrzweckhalle hatte sich gelohnt. Denn die Festhalle zählt heute zu den beliebtesten Hallen in Deutschland.
100-jähriges Jubiläum 2009

Um die denkmalgeschützte Festhalle zu ihrem 100. Geburtstag 2009 in ihrem alten Glanz erstrahlen zu lassen, begann 2007 die Sanierung der Fassade, die sich an der historischen Vorlage von 1909 orientiert. Dazu wurde der Sandstein gereinigt und teilweise erneuert, die Geländer erhielten wieder einen goldfarbenen Anstrich, die Rotunde, ihre Kuppel und die drei Ecktürme wurden mit den rekonstruierten Weltkugeln versehen.